Korczew liegt in Bug-Podlachien (poln. Podlasie Nadbużańskie), einer Landschaft mit außergewöhnlicher Geschichte und natürlichem Reichtum. Es lohnt sich, in Korczew ein paar Tage zu bleiben, um das Flair der Gegend und die Schönheit des Flusses Bug kennenzulernen und Denkmäler wie den Burgberg in Drohiczyn oder das Pferdegestüt in Janów Podlaski zu besuchen.
Obwohl Korczew heute in der Woiwodschaft Masowien liegt, ist seine Geschichte in den Traditionen des Podlachiens verwurzelt. Vor den Teilungen Polens erstreckte sich die Woiwodschaft Podlachien auf beiden Seiten des Bugs, und ihre Hauptstadt war Drohiczyn, 10 Kilometer von Korczew entfernt, das voller einzigartiger kirchlicher Denkmäler ist.
Heute befindet sich in der ehemaligen Jesuitenkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit eine Kathedrale und in den ehemaligen Klostergebäuden des Kollegs ein theologisches Seminar. Sehenswert ist auch das barocke Kloster der Benediktinerinnen und die orthodoxe Hl. Nikolaus-Kirche, ursprünglich als unierte Kirche erbaut. Alle oben genannten Bauwerke wurden von verschiedenen Zweigen der Familie Kuczyński finanziert, darunter auch von den Besitzern des Palastes in Korczew.
In Drohiczyn gibt es auch den Schlossberg, der einen spektakulären Blick auf die Windungen des Bug und die umliegende Natur bietet. Drohiczyn selbst mit seinen einzigartigen ehemaligen Klostergebäuden ist jedoch am besten von der Flussebene aus zu sehen – besonders empfehlenswert sind hier Kajaktouren. Entlang des gesamten in Podlachien gelegenen Abschnitts des Flusses erstreckt sich der Landschaftspark Podlachiens Bug-Durchbruch, der reich an seltenen Pflanzen- und Vogelarten ist.
Auch ein Besuch des Diözesanmuseums in Drohiczyn, das die Taufurkunde von König Stanisław August Poniatowski und die weltweit größte Sammlung von Messgewändern aus Kontusz-Schärpen beherbergt, ist zu empfehlen. Einige von ihnen wurden eigenhändig von Joanna Kuczyńska, die aus Norwids Briefen „Die Frau zu Korczew“ bekannt ist, gefertigt.
Sportbegeisterte werden sicherlich an der Ausstellung von Oldtimer-Motorrädern sowie am einzigen Kanumuseum im Paddelboot-Tourismus-Zentrum Interesse finden.
Eine besondere Attraktion ist die Überquerung des Flusses Bug mit der Fähre vom malerischen Ort Bużyska nach Drohiczyn. Die Fähre setzt sowohl Passagiere als auch Autos, Motorräder und Fahrräder über. Aktuelle Informationen über den Fährbetrieb finden Sie auf der Website der Gemeinde Korczew.
Während des Aufenthalts in Korczew ist ein Tagesausflug in den östlichen Teil des Bug-Podlachien empfahlenswert.
Die erste Station ist Sarnaki, ein Ort, in dessen Zentrum ein Denkmal der V2-Rakete steht. Während des Krieges erprobte die deutsche Armee Raketen in der Nähe von Sarnaki und die lokale Bevölkerung versteckte Blindgänger in den Sümpfen. Die Raketen wurden dann mit Hilfe der Heimatarmee zerlegt und in Teilen nach Großbritannien überführt, um die Funktionsweise dieser Waffe zu verstehen.
Auf der anderen Seite des Bugs gelegener Mielnik ist ein Ort mit einer interessanten Geschichte. In der Zeit vor den Teilungen Polens war es die Hauptstadt einer der drei Länder der Woiwodschaft Podlachien. Einen besonderen Eindruck macht die Ruine der Schlosskirche, die nach einem Brand im Ersten Weltkrieg nie wieder aufgebaut wurde. Sehenswert ist auch die an einem Hang liegende orthodoxe Kirche mit Blick auf den Fluss Bug mit ihrer wunderschönen blau gestrichenen Kapelle und einem Friedhof, wo die Namen auf den Grabsteinen in lateinischer und kyrillischer Schrift angegeben sind.
In Mielnik gibt es den außergewöhnlichen Weinberg Korol, der unter Ausnutzung des lokalen Mikroklimas hervorragende Weiß- und Rotweine erzeugt. Gleich daneben befindet sich ein imposanter Kreidetagebau. Wie in Drohiczyn kann man in Mielnik den Bug mit der Fähre überqueren. Nach der Überquerung des Flusses empfiehlt es sich, zum Aussichtspunkt in Gnojno zu fahren, wo ein wunderschönes Panorama des Flusses zu sehen ist.
Das Pferdegestüt in Janów Podlaski ist zweifellos eine der größten Attraktionen der Region. Man kann allein oder mit einem Führer durch die historischen Gebäude des Komplexes spazieren und die schönsten Pferde Polens bewundern.
Die nächstliegende Stadt bei Korczew ist Siedlce, dessen charakteristischstes Wahrzeichen das Mitte des 17. Jahrhunderts erbaute Rathaus „Jacek“ ist. Heute beherbergt es das Regionalmuseum, das verschiedene Ausstellungen zur Geschichte und zum künstlerischen Leben der Region präsentiert.
Die größte Attraktion ist jedoch zweifellos das einzige in Polen vorhandene Gemälde von El Greco, das sich im Diözesanmuseum in Siedlce befindet. Die Authentizität der „Ekstase des heiligen Franziskus“, die zufällig in einer der umliegenden Pfarrgemeinden entdeckt wurde, wurde von Zeit zu Zeit in Frage gestellt – nach aktuellem wissenschaftlichem Konsensus handelt es sich bei dem Gemälde jedoch tatsächlich um ein Werk von El Greco.